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June 29, 2021

Telemedizin: eine Alternative zu Altersheimen

Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) leben in der Schweiz derzeit mehr als 1,5 Millionen Menschen über 65 Jahre, was 18% der Bevölkerung entspricht. Dieser Anteil dürfte im Jahr 2025 auf fast 21 %, im Jahr 2035 auf über 24 % und im Jahr 2045 auf über 26 % ansteigen. Gemäss dem Szenario des BFS wird sich die Zahl der älteren Menschen bis dahin fast verdoppeln.

Telemedizin: eine Alternative zu Altersheimen

Dieser Anstieg der Zahl der älteren Menschen ist auf die verbesserten Lebensbedingungen, die medizinische Entwicklung und den sozialen Fortschritt zurückzuführen, die zu einer weltweit steigenden Lebenserwartung führen. Dieser beispiellose demografische Wandel ist eine echte Herausforderung für die Gesellschaft und das schweizerische Gesundheitssystem, das nun den Preis für diesen Erfolg zahlen muss: die Zunahme chronischer Krankheiten bei älteren Menschen, der Bedarf an neuen Altersheimen und die damit verbundenen Kosten. DOMO, ein Unternehmen der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), hat ein innovatives System entwickelt, das mithilfe von maschinellem Lernen personalisierte Alarme bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands oder bei einem Notfall zu Hause sendet.

Ein System, das die Präventivmedizin fördert

Die einzige Lösung bei chronischen Krankheiten ist eine 24-Stunden-Überwachung des Gesundheitszustands, die normalerweise sehr teuer und zeitaufwendig ist. DOMO hat ein System entwickelt, das eine Verschlechterung des Gesundheitszustands leicht erkennt, indem es einfach einen Bettsensor unter die Matratze legt. Wenn der Sensor eine körperliche Veränderung feststellt (Tachykardie, Schlafapnoe), sendet er automatisch einen Alarm an die Familie oder das Pflegepersonal, damit diese vorbeugend handeln können.

Der Eintritt in ein Altersheim: ein Moment des Aufschubs

Neben chronischen Krankheiten und steigenden Kosten werden die Altersheime sicherlich nicht in der Lage sein, die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Das Ziel von DOMO ist es, älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich unabhängig zu Hause zu bleiben, und zwar mit einem System, das Stürze oder ungewöhnliches Verhalten erkennt und einen Alarm an die Familie oder die Notrufzentrale sendet. Dieses System ist sehr nützlich für Menschen, die an Demenz oder Alzheimer erkrankt sind, denn das Netzwerk aus drahtlosen Sensoren (Tür-, Bewegungs- und Bettsensoren) erkennt, wenn die Person stürzt, nachts nach draußen geht oder sich den ganzen Tag über nicht bewegt. Für Angehörige und Betreuer gibt es auch eine mobile App, die sie über den Gesundheitszustand der Person informiert, mit den Betreuern interagiert und personalisierte Alarme entsprechend dem Lebensstil der Person einrichtet.

Ein System, das auf maschinellem Lernen basiert

In den ersten zwei Wochen zeichnet die DOMO-Technologie den Lebensstil der überwachten Person auf und erstellt eine Verhaltensbasislinie. Wenn dann eine Verhaltensänderung gegenüber der Basislinie auftritt, werden Notfall- oder Präventivwarnungen an 24/7-Callcenter oder häusliche Pflegeorganisationen weitergeleitet. Die Technologie wurde auf der Grundlage von mehr als 200'000 analysierten Tagen entwickelt und verwendet unbeaufsichtigte und überwachte Techniken. Die klinischen Studien, die in Zusammenarbeit mit dem CHUV, dem Inselspital Bern und der Krankenpflegeschule La Source in Lausanne durchgeführt wurden, sind in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften wie Nature Scientific Report oder Frontiers veröffentlicht worden.

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